Open-Access-Policy der Universität Greifswald

Das Rektorat und der Senat befürworten die Transformation zu einer offenen Wissenschaft. In diesem Sinne empfehlen sie, unter Anerkennung und Berücksichtigung der unterschiedlichen disziplinären Publikationskulturen und unter Abwägung der individuellen Karrieresituation, den Forschenden der UG nachdrücklich, ihre Forschungsergebnisse in einem geeigneten Open-Access-Format zu veröffentlichen. Dies gilt nicht nur für Zeitschriftenartikel, sondern auch für andere Publikationstypen wie Monografien, Proceedings oder Forschungsdaten. Die Freiheit der Forschenden bei der Wahl des Veröffentlichungsweges wird hiervon nicht berührt.

• Die UG fordert ihre Forschenden dazu auf, die Informationsangebote der Universitätsbibliothek (UB) zu nutzen und sich frühzeitig (am besten schon bei der Wahl des Publikationsortes) darüber zu informieren, wo sie ohne zusätzliche Kosten bzw. vergünstigt und qualitätsgesichert OA publizieren können. Die UB hat Verträge mit verschiedenen Verlagen abgeschlossen, auf deren Grundlage Angehörige der UG ohne zusätzliche Kosten oder mit verbesserten Konditionen in qualitätsgesicherten Journals OA publizieren können.
• Eine OA-Erstveröffentlichung soll in Zeitschriften, Sammelbänden bzw. Monografien oder Publikationsplattformen erfolgen, die ein im jeweiligen Fach anerkanntes, strenges Qualitätssicherungsverfahren anwenden. Wissenschaftseigene bzw. wissenschaftsgetriebene Infrastrukturen (sogenannte Diamond Open-Access-Modelle) sollen dabei bevorzugt genutzt werden.
• Für die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen wird die offene Lizenz CC BY empfohlen. Diese Lizenz wird der Berliner Erklärung gerecht und von der DFG (2014) angeraten. Zumindest ist jedoch eine CC-Lizenz zu wählen.
• Die UG empfiehlt ihren Forschenden, aktiv von ihrem Zweitveröffentlichungsrecht (Green OA) Gebrauch zu machen. Diese Zweitveröffentlichung der Publikationen soll parallel oder nach jeweils geltenden Embargofristen vorrangig über nichtkommerzielle Repositorien erfolgen, etwa in etablierten Fachrepositorien und/oder auf dem Publikationsserver der UG. Die UG steht dafür ein, die Authentizität, Integrität und eindeutige Zitierbarkeit der auf diesem Server abgelegten Publikationen zu gewährleisten. Damit werden zugleich weltweite Verfügbarkeit und Langzeitarchivierung gesichert.
• In diesem Zusammenhang empfiehlt die UG ihren Mitgliedern nachdrücklich, auf dem Selbstbehalt der Verwertungsrechte für elektronische Parallelpublikationen auf nichtkommerziellen Repositorien zu bestehen, d.h. beim Abschluss von Verlagsverträgen nur einfache Nutzungsrechte zu übertragen.
• Bei der Beantragung von Drittmitteln sollen Ausgaben für OA-Veröffentlichungen im Finanzierungsplan berücksichtigt werden, sofern diese förderfähig sind. Hierzu kann die Beratung des Zentrums für Forschungsförderung und Transfer (ZFF) und des OA-Teams der UB in Anspruch genommen werden.
• Die UG begrüßt es, wenn ihre Forschenden den offenen und persistenten Autoren-Identifier ORCID iD nutzen, der die eindeutige Zuordnung von Publikationen gewährleistet. Die Nutzung der ORCID iD erhöht die Sichtbarkeit der eigenen Forschung und erleichtert zugleich die Nachnutzung von Publikationsdaten, etwa in Forschungsinformationssystemen.
• Bei der Angabe der Affiliation in Veröffentlichungen ist die Affiliationsrichtlinie der UG in der jeweils geltenden Fassung zu beachten.

Die UG unterstützt ihre Mitglieder bei der Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse im OA:

• Ein*e OA-Beauftragte*r agiert als zentrale Ansprechperson zu OA-Fragen.
• Zentrale Aufgaben zur Förderung von Open Access werden von der UB übernommen. Die UB koordiniert die OA-Aktivitäten der UG und unterstützt die Forschenden durch Beratungs-, Service- und Finanzierungsangebote (z. B. Publikationsfonds für Zeitschriftenartikel und Sammelbände, Förderung von wissenschaftseigenen Infrastrukturen).
• Die UG wirbt aktiv Drittmittel zur Förderung von OA-Publikationen ein, um ihre Mitglieder bei OA-Publikationsvorhaben zu unterstützen.
• Die UB informiert u.a. auf ihren Webseiten über Finanzierungsmöglichkeiten von OA-Publikationen, insbesondere zu Verlagsvereinbarungen und Transformationsverträgen.
• Die UB stellt ein institutionelles Repositorium (Publikationsserver) für die Erst- und Zweitveröffentlichungen im OA zur Verfügung und informiert zu Publikationsmöglichkeiten und zum Zweitveröffentlichungsrecht.
• Die UB legt alle durch Lizenz-Verträge rechtlich möglichen OA-Zweitveröffentlichungen von Forschenden der UG möglichst automatisiert auf dem universitätseigenen Publikationsserver ab.

Das Rektorat und der Senat begrüßen ausdrücklich das weitergehende Engagement und Praktiken der Mitglieder der UG im Sinne offener Wissenschaft: 

• Die UG begrüßt es, wenn ihre Mitglieder sich in der Gestaltung einer nachhaltigen OA-Transformation wissenschaftspolitisch einbringen.
• Die UG ermutigt ihre Mitglieder zu Gutachter*innentätigkeiten und zur Mitarbeit bei der Herausgabe von OA-Zeitschriften primär in wissenschaftseigenen Strukturen.
• Die UG unterstützt den freien Zugang zu Forschungsdaten. Den Umgang mit Forschungsdaten nach den FAIR-Prinzipien regelt die Forschungsdatenleitlinie und ggf. ergänzende fachspezifische Handlungsempfehlungen. 
• Die Nutzung und Erstellung von Open Educational Resources (OER) wird von der UG begrüßt und unterstützt.
• Durch gemeinschaftliche Aktivitäten von Forschenden und wissenschaftsunterstützenden Einrichtungen (UB, URZ, ZFF etc.) strebt die UG die Digitalisierung ihrer Sammlungen als Teil des kulturellen Erbes an und macht diese nach Möglichkeit für die weitere Erforschung sowie Nutzung durch die Gesellschaft offen verfügbar.
• Eigenpublikationen (z. B. Leitbilder, Berichte) der UG erscheinen, sofern dem keine rechtlichen Rahmenbedingungen entgegenstehen, unter einer offenen Lizenz (vorzugsweise CC BY). In Hinblick auf Zitierbarkeit, Verbreitung und langfristige Verfügbarkeit sollen Eigenpublikation ausschließlich oder parallel auf dem Publikationsserver der UG abgelegt werden.

Die vorliegende Policy wird regelmäßig hinsichtlich neuer Entwicklungen auf den Gebieten von OA und Open Science in der vom Rektorat eingerichteten und mit allen Fakultäten vertretenen OA-Steuerungsgruppe evaluiert und an neue Anforderungen, infrastrukturelle Entwicklungen sowie Bedarfe der Forschenden angepasst.

Verabschiedet in der Dienstberatung des Rektorats am 09.04.2024 und in der Sitzung des Senats der Universität Greifswald am 17.04.2024.